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Ordination Dr. Peter Laszloffy
 
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             Faktoren der TCM

Wissenschaftliche Darstellung
pathogener Agentien der TCM


Wind, Nässe, Kälte, Sommerhitze, und Trockenheit sind die Agentien, die man als klimatische Einflüsse in der Natur findet und die in der TCM als genau definierte Pathogene einen Komplex von Symptomen wiederspiegeln. Doch ein eingefleischter Wissenschaftler wird sicher fragen: Sind dies nur abstrakte Denkmodelle, die einen Symptomenkomplex zusammenfassen wie bestimmte Modelle in der Quantenphysik, oder sind hier die tatsächlichen Klimaeinflüsse gemeint. Was soll ich mir darunter vorstellen, wenn Sie sagen, dieses Hautekzem sei durch Hitze-Nässe der Haut verursacht ?


Um dies zu beantworten, müssen wir zunächst zum Ursprung dieser Namensgebung zurückgehen:


Im antiken China sah man bestimmte Krankheiten bei bestimmten Witterungsbedingeungen gehäuft auftreten und benannte daher den Ursprung dieser Erkrankungen nach dem klimatischen Agens. Später erweiterte sich das Wissen und man stellte fest, daß ein solches Krankheitsbild nicht nur durch äußere, sondern auch durch innere Einflüsse entstehen kann. Doch der Name blieb, ebenso, wie man noch heute im Deutschen von 'Entzündung' und im Englischen von 'Inflammation' spricht, obwohl daran kein Feuer beteiligt ist. Heute stellen die Namen der TCM also abstrakte Denkmodelle dar, unter welchen bestimmte Symptome zusammengefaßt werden. Die ursprüngliche Bedeutung ist jedoch noch immer vorhanden: Ein Nässe-Syndrom entsteht sowohl bei feuchtem Klima, wie auch bei Ernährungstörungen (=Milz-Nässe) und anderen Auslösern. Wie soll man aber so etwas 'vages' mit modernen Methoden erforschen ?

In China wird dies heutzutage folgendermaßen gemacht: Man schaut zunächst, mit welchen schulmedizinisch definierten Krankheiten das Syndrom in Verbindung steht. Nehmen wir z.B. die Blutstase, die bei viel Herz- und Gefäßkrankheiten auftritt. Man untersucht diese Patientengruppe ein zweites Mal mit TCM-Diagnose, und wenn ein hoher Prozentsatz eines Syndroms vorhanden ist, untersucht man alle Parameter die diese Patienten gemeinsam haben, die aber bei Patienten eines anderen Syndroms nicht auftreten.

So wird man z.B. feststellen, daß sich unter Patienten mit koronaren Herzkrankheiten ein hocher Prozentsatz an dem Blutstasesyndrom entstprechenden finden werden. Diese wurden mit anderen vergleichen, und man stellte fest, daß die Blutviskosität, die Blutgerinnung, Erythrozyten-verformbarkeit, die Mikrozirkulation usw. sich hier pathologisch, also anders verhalten. Nachdem diese gemeinsamen Faktoren in klinischen Studien sichergestellt wurden, macht man den umgekehrten Versuch: In der tierexperimentellen Forschung werden diese Bedingungen künstlich wiederhergestellt, und wenn in den Versuchstieren dann nach der künstlichen Erhöhung der Blutviskosität und der anderen Faktoren wieder genau diese Krankheit, also z.B. koronare Herzkrankeiten deutlich auftreten, so gilt der Zusammenhang als gesichert. Man darf dann sagen: Auch wenn keine hundertprozentige Übereinstimmung besteht, so ist es dennoch nachweisbar, das eine deutliche Verbindung zwischen Blutstase und koronarer Herzkrankheit besteht, die sich durch hämorheologische und andere Parameter feststellen läßt. Dies darf alledings nicht dazu verleiten, alle Patienten mit dieser schulmedizinische definierten Krankheit dem durch die TCM definierten Syndrom zuzuordnen. Es muß dennoch immer eine gründliche Diagnose durch beide Systeme gemacht werden, da sich ein TCM-Syndrom oft mit einer Krankheit überschneidet, jedoch fast nie absolut deckt. So weiß man z.B. in der TCM, daß außer Blutstase noch 2-3 andere Syndrome in Patienten mit koronaren Herzkrankheiten auftreten.

Wenn wir diese Forschungsbedingungen verstehen, so kann auch eine wissenschaftliche Erforschung der TCM-Syndrome vonstatten gehen. Während die Blutstase schon aufgrund der Namensgebung leicht zu verstehen ist (d.h. eine Verlangsamung oder Anstauung des Blutflusses), so lassen sich die obigen Phänomene wie Wind, Nässe, usw. gedanklich schwerer nachvollziehen. Bleiben wir daher bei der oben erwähnten Nässe und untersuchen, wie diese in den letzten Jahren wissenschaftlich dargestellt wurde.

Dr. Li Lian-Cheng aus der Stadt Shijiazhuang in Hebei untersuchte im Jahr 1992 insgesamt 1005 Patienten, von welchen 10.55% nach der TCM dem Nässe-Syndrom zugeordnet wurden. Da die Provinzhauptstadt von Hebei ein für den Norden Chinas typisches trockenes Klima besitzt, und die betroffenen Patienten keine deutliche Unterschiede in Geschlecht, Alter und Beruf zeigten, kann man davon ausgehen, daß i.d.F. die Nässe weniger durch Klima und mehr durch Temperament (Gestautes Leber-Qi stört Milzfunktion) und Ernährung (Übermaß, unregelmäßig, zu schnelles essen, sowie ein hoher Anteil an Fett und Zucker) zu Nässe führten. Im feuchten Südchina spielt das Klima bei der Nässe-Entstehung eine größere Rolle, wie ich in meinem Artikel THE GEOMEDICINE OF TCM gezeeigt habe. Die Symptome der Patienten dieser Untersuchung waren in erster Linie sehr langsam entstanden und betrafen vorwiegend die Milz und sekundär auch Lunge, die Zunge wies meist einen dicken, kleisterartigen Belag auf, und auch die anderen typischen Anzeichen für Nässe wie Müdigkeit und Schwäche, dumpfes Turbangefühl, Klumpengefühl im Bauch, aufgedunsenes Abdomen traten in den betroffenen Patienten zu 70% als Schlüsselsymptome auf. Die in dieser Untersuchung aufgetretene Nässe gehört zur "inneren Nässe", die nicht durch klimatische Faktoren entstand. Doch in der TCM wird auch von "äußerer Nässe" gesprochen. Dazu einige andere Berichte:

Ebenfalls im Jahr 1995 wurde im TCM-Krankenhaus der Provinz Hubei ein künstliches feuchtes Klima im Großversuch erzeugt, und verschiedene in diesem Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit lebende Versuchstiere über einen langen Zeitraum beobachtet. Auch hier traten die beim Menschen typischen Nässe-Symptome wie verringerter Bewegungsdrang und herabgsetzte Motorik auch bei Nacht, verringerter Appetit, Schwellungen der Gelenke, Beinödeme, dünner, ungeformter Stuhl, und sogar (soweit festsellbar war ein weißer, feuchter Zungenbelag. Dies zeigte, daß wie schon in der Theorie der TCM indiziert, sowohl innere, wie auch äußere Umstände zum Nässe-Syndrom führen können.

Aufgrund dieser Untersuchungen wurde in den folgenden Jahren (1994-1996) eine genauere Analyse dessen vorgenommen, was im Körper eines durch Nässe afflizierten Organismus vor sich geht. Man stellte dabei fest, daß die Nässe sich wissenschaftlich in vier verschiedenen Bereichen untersuchen läßt, nämlich in Veränderungen der Darmflora (Verdauuung), des Immunsystems (Abwehr), des Energiestoffwechsels (Geistige u. körperliche Aktivität) und in der Pathomorphologie von Lunge, Darm, Leber und Gelenken (gemeint sind hier ausnahmsweise die anatomischen Organe, nicht die Zang-Fu Organe der TCM). Hier die Ergebnisse im Einzelnen:

Dr. Zhang Liu-Tong untersuchte 1995 drei Gruppen Versuchstiere die bei normaler Temperatur und Luftfeuchte (18-25ºC/54%), bei hoher Luftfeuchte und normaler Temperatur (18-25ºC/>90%) und bei niedriger Temperatur und normaler Luftfeuchte (+2-2ºC/54%) aufgezogen wurden. Während die beiden Gruppen mit normaler Luftfeuchtigkeit unbetroffen bleiben, zeigete sich in der Gruppe der Tiere im feuchten Klima eine deutliche Vermehrung der Colibakterien und anderer Gruppen im Darm, was sich auch in der Ausscheidung eines ungeformten, breiigen Stuhls manifestierte. Außerdem war die Immunreaktion auf die pathologisch hohe Anzahl der Darmbakterien an einer deutlichen Erhöhung des IgA-Wertes feststzustellen. Diese Ergebnisse zeigten, das Nässe sich negativ auf Verdauung und Nahrungsabsorption auswirkt.
In einem weiteren Versuch unter den obigen Bedingungen untersuchte Dr. Zhang Liu-Tong die durch die Folgen für das Immunsystem, da pathologische Vermehrung der Darmbakterien und somit deren erhöhten Enzymabsonderung sich negativ auf die Lymphozytenprduktion und deren Interleukinrezeptoren auswirkt. Die "Nässe"-Versuchsgruppe zeigte auch hier i.Ggs. zu den anderen Gruppen eine deutliche Senkung der Gesamtlymphozytenzahl und der IL-2 Aktivität. Außerdem war eine Veränderung des Verhältnisses der Lymphozyten-Untergruppen (B, T, NKZ, usw.) festzustellen. Dies erklärt die erhöhte Infektionsgefahr und viele Hautreaktionen bei Nässe.
Im Jahr 1994 hatte Dr.Zhang bereits Untersuchungen der Mitochondrien und des Knochenzellge- webes vorgenommen. Da die Mitochondrien eine Schlüsselrolle im Energiestoffwechsel spielen, wurde das die Oxidation des Adenosinphosphats (ADP/O) und seine Kontrolle (RCR), sowie des ebenfalls im Citratzyklus als Energieträger verantwortliche Adenosintriphosphats (ATP) untersucht. Da alle drei Parameter in der Nässe-Versuchgruppe deutlich (P<0.05) verringert waren, ließ sich dadurch die verringerte Energie und Aktivität der Tiere erklären.
Im Jahre 1996 untersuchte Dr. Huang Zhi-Hong schließlich die Schäden durch Nässe am einzelnen Organ. Er hatte konzipierte hierbei sechs Versuchsgruppen mit unterschiedlichen Kombinationen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit, die zwischen 12 und 108 Tage lang beobachtet wurden. Bei den drei Gruppen mit hoher Luftfeuchtigkeit (jeweils bei normaler, warmer und kalter Umgebung) entstanden mit zunehmender Dauer Gelenksschwellungen, Aktivitätsverminderung und verschiedene pathologischeVeränderungen an Lunge, Leber und Darm. Unter dem Mikroskop waren Entzündungsreaktionen wie chronische Arthrose (=Nässe-Bi), Lungenentzündung starke pathologische Veränderungen des Dick- und Dünndarmarmendothels feststzustellen. Letztere sind die Ursache für eine verminderte Absorption bei Nässe. Besonders starke Schäden waren auch in den Leberzellen festzustellen, die ggü. der Nässe offenbar besonders empfindlich sind und mit teilweise großem Gewebsuntergang und Zellveränderungen reagierten.
Diese und andere klinische und experimentelle Untersuchungen beleuchten die pathologischen Prozesse eines TCM-Syndroms wie Nässe, aus wissenschaftlicher Sicht, und vermögen zu erklären wie anatomisch scheinbar nicht direkt verbundene Organe und Systeme als Reaktion auf das gleiche pathogene Agens einen Komplex von Symptomen erzeugen, der aufgrund jahrtausendlager Empirik in der TCM zu einem Syndrom zusamengefaßt wurde. Die Sichtweise der TCM ist hier also auf die Reaktion des Gesamtorganismus auf ein Agens bezogen, und nicht wie bei uns üblich, auf den vergrößerten Einzelausschnitt aus dem Gesamtorganismus. Dennoch läßt sich, wie hier gezeigt wurde, auch durch die deduktive wissenschaftliche Analyse das gleiche Bild erstellen, sofern man die Einzelteile des Puzzles wieder zusammenlegt.

Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. Gunther Ralph Neeb

www.tcm-inter.net

 

 


 

 

 

 

 

 


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